Blitzerapp nutzen? Das sagt das Verkehrsrecht!

Kennen Sie schon sogenannte Blitzerapps, mit denen Sie sich während der Fahrt vor festen und mobilen Radarfallen warnen lassen können? Zumindest statistisch nutzt jeder zweite Autofahrer eine solche App bereits. In Zeiten zunehmender Blitzer und hoher Bußgelder ist es für einige praktisch Notwehr, um nicht direkt hinter dem nächsten Verkehrsschild von einem roten Blitz überrascht zu werden. Doch was sagt das Verkehrsrecht zum Thema Blitzerapps und wie schützen Sie sich legal vor fiesen Blitzern? Unser neuster Beitrag fasst alle Details zur umstrittenen Blitzerapp für Sie zusammen.

Blitzerapp nutzen? Die Basics auf einen Blick!

  • Verbot in Deutschland: Die Nutzung von Blitzerapps während der Fahrt ist nach § 23 Abs. 1c StVG verboten und kann ein Bußgeld von 75 Euro und einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen.
  • Beifahrer eingeschlossen: Auch die Nutzung einer Blitzerapp durch den Beifahrer ist strafbar, wenn das Gerät während der Fahrt einsatzbereit ist.
  • Unterschiedliche Regeln in Europa: In vielen europäischen Ländern variieren die Regelungen zur Nutzung von Blitzerapps erheblich - von strengen Verboten bis hin zu erlaubter Nutzung.
  • Sanktionen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen: Schnell fahren lohnt sich immer weniger. Neben hohen Gefahren drohen beachtliche Bußgelder für Verstöße innerorts und außerorts.
  • Information und Vorsorge: Autofahrer sollten sich regelmäßig über die geltenden Verkehrsregeln informieren und gegebenenfalls rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um auf der sicheren Seite zu bleiben.

So funktionieren die modernen Blitzerwarner

Blitzerapps greifen in der Regel auf eine umfangreiche Datenbank zurück, die Informationen über feste Blitzerstandorte enthält. Zusätzlich können Nutzer mobile Blitzer in Echtzeit melden und somit die Datenbank ständig aktualisieren. Dies geschieht über GPS-Daten und durch die Eingabe von Standorten, die dann an andere Nutzer weitergegeben werden. Diese kollektive Datenbank ermöglicht es, nahezu überall aktuelle Informationen zu Blitzern zur Verfügung zu stellen.

Ein weiteres wichtiges Feature vieler Blitzerapps ist die Integration von Community-Feedback. Nutzer können Blitzer, Staus oder Gefahrenstellen melden, die dann von anderen Nutzern bestätigt oder als falsch gekennzeichnet werden. Diese Informationen werden oft in Echtzeit verarbeitet und stehen unmittelbar nach der Meldung zur Verfügung. Dies erhöht die Zuverlässigkeit der App und bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene für die Fahrer. Neue Blitzer oder Gefahrenstellen sind auf diese Weise bereits nach wenigen Minuten für App-Nutzer sichtbar und bieten hohe Sicherheit.

Ist die Nutzung einer Blitzerapp legal?

Zumindest in Deutschland ist die Nutzung von Blitzerapps eindeutig durch das Straßenverkehrsgesetz (StVG) geregelt und verboten. Nach § 23 Abs. 1c StVG ist es Fahrern untersagt, technische Geräte zu verwenden, die dafür vorgesehen sind, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören. Darunter fallen auch Apps auf Smartphones, die vor stationären und mobilen Blitzern warnen. Wer eine solche App während der Fahrt benutzt, begeht hierzulande eine Ordnungswidrigkeit.

Konkret droht bei der Nutzung einer Blitzerapp ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro und ein Punkt in Flensburg. Dieses Verbot gilt nicht nur für den Fahrer, sondern auch für den Beifahrer, wenn die App während der Fahrt einsatzbereit ist. Dies wurde zuletzt Anfang 2023 durch das Oberlandesgericht Karlsruhe festgestellt. Während Verstöße vereinzelt geahndet werden, ist die Kontrolldichte für diesen Verstoß im Vergleich zu mobilen Geschwindigkeitskontrollen sehr gering. Schließlich wird das Mobiltelefon nicht einfach auf Verdacht beschlagnahmt und auf im Hintergrund laufende Apps kontrolliert.

Hinweis: die Verwendung einer Blitzerapp ist nur während der Fahrt verboten. Vor und nach einer Fahrt können Sie Blitzerapps nutzen, um sich über Standorte zu informieren.

Vorsicht - jedes Land kennt eigene Regeln

Während in Deutschland die Nutzung von Blitzerapps klar verboten ist und bei Verstoß empfindliche Strafen drohen, sieht die Rechtslage in anderen Ländern oft anders aus. In Österreich hingegen ist die Nutzung von Blitzerapps ebenfalls untersagt. Wer hier erwischt wird, muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Ähnlich streng ist die Regelung in der Schweiz: Dort ist nicht nur die Nutzung, sondern bereits das Mitführen von Geräten oder Apps, die vor Radarkontrollen warnen, verboten und kann ebenfalls zu erheblichen Geldbußen führen.

Im Gegensatz dazu sind Blitzerapps in einigen europäischen Ländern erlaubt und weit verbreitet. In den Niederlanden und Belgien beispielsweise dürfen solche Apps genutzt werden, und viele Autofahrer verlassen sich auf diese technischen Helfer, um Bußgelder zu vermeiden. Auch in Frankreich war die Nutzung von Blitzerapps lange Zeit erlaubt, jedoch wurden die Regeln in den letzten Jahren verschärft. Regionale Unterschiede wie in Italien oder Spanien sind ebenfalls möglich - informieren Sie sich hierzu am besten vorab.

Die Bußgelder bei zu hoher Geschwindigkeit

Die rechtliche Grundlage für dieses Verbot basiert auf dem Schutz der Verkehrssicherheit. Blitzerapps könnten dazu verleiten, sich weniger an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und nur dort langsamer zu fahren, wo Radarkontrollen gemeldet werden. Dies widerspricht dem Grundgedanken einer gleichmäßigen und angepassten Fahrweise, die zur Vermeidung von Unfällen beiträgt. Nicht ohne Grund sieht der Bußgeldkatalog daher hohe Strafen für das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit vor:

Innerorts

  • Bis 10 km/h zu schnell: 30 Euro Bußgeld
  • 11-15 km/h zu schnell: 50 Euro Bußgeld
  • 16-20 km/h zu schnell: 70 Euro Bußgeld und 1 Punkt
  • 21-25 km/h zu schnell: 115 Euro Bußgeld und 1 Punkt
  • 26-30 km/h zu schnell: 180 Euro Bußgeld, 1 Punkt und 1 Monat Fahrverbot
  • 31-40 km/h zu schnell: 260 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot
  • 41-50 km/h zu schnell: 400 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot
  • 51-60 km/h zu schnell: 560 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 2 Monate Fahrverbot
  • 61-70 km/h zu schnell: 700 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 3 Monate Fahrverbot
  • Über 70 km/h zu schnell: 800 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 3 Monate Fahrverbot

Außerorts

  • Bis 10 km/h zu schnell: 20 Euro Bußgeld
  • 11-15 km/h zu schnell: 40 Euro Bußgeld
  • 16-20 km/h zu schnell: 60 Euro Bußgeld
  • 21-25 km/h zu schnell: 100 Euro Bußgeld und 1 Punkt
  • 26-30 km/h zu schnell: 150 Euro Bußgeld und 1 Punkt
  • 31-40 km/h zu schnell: 200 Euro Bußgeld und 1 Punkt
  • 41-50 km/h zu schnell: 320 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot
  • 51-60 km/h zu schnell: 480 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 1 Monat Fahrverbot
  • 61-70 km/h zu schnell: 600 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 2 Monate Fahrverbot
  • Über 70 km/h zu schnell: 700 Euro Bußgeld, 2 Punkte und 3 Monate Fahrverbot

Jetzt absichern und mehr zum Verkehrsrecht erfahren!

Trotz stark begrenzter Kontrollmöglichkeiten hinsichtlich der Blitzerapp empfehlen wir, auf derartige Warnsysteme mit GPS-Funktion zu verzichten. Die sicherste Variante ist und bleibt das Einhalten der erlaubten Tempolimits, um sicher und ohne technische Hilfen wie die Blitzerapp ans Ziel zu kommen. Sollten Sie dennoch von einer Radarfalle erwischt worden sein oder wird Ihnen die Nutzung einer Blitzerapp vorgeworfen, dann kommen Sie gerne auf uns zurück. Als Ihre Kanzlei für Verkehrsrecht bieten wir bundesweit den nötigen Rückhalt und unterstützen Sie bei Ihrem Anliegen - nehmen Sie direkt Kontakt zu uns auf!

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